LENA JÄCKEL im Kunstraum Neuruppin

NICHT FÜR DIE EWIGKEIT

Ausstellung 8.6.2014 - 27.7.2014
Lena Jäckel - Malerei
Eröffnung: Sonntag, 8. Juni 2014, 12 Uhr (Einlass:11 Uhr)

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonnabend 15 – 18 Uhr
Sonn- und Feiertag 11 – 13 Uhr und nach Vereinbarung

 KUNSTRAUM NEURUPPIN

Galerie für Gegenwartskunst
Friedrich-Engels-Straße 37
16816 Neuruppin

Kunstraum Neuruppin Galerie für Gegenwartskunst




Lena Jäckel zu ihren Arbeiten: Welches ist das wahre Bild von Wirklichkeit und gibt es dieses Überhaupt? Der Zweifel an dem, was man wahrnimmt und wie man wahrnimmt. Welcher Wahrnehmung vertraue ich? Verlasse ich mich darauf was meine Augen sehen? Vertraue ich der Fotografie, die scheinbar die Wirklichkeit abbildet? Aber stimmt das dann tatsächlich auch, wenn man weiß, dass es auch inszenierte Fotografie gibt? In meiner Arbeit beschäftige ich mich, unter anderem, mit diesem Grundzweifel, nähere mich, in tagelanger, mühevoller Arbeit der Malerei, Momenten, die scheinbarer fotografischer Wirklichkeit entsprechen, an und setze diesen Zerstörung, kleine Störfaktoren oder einen Selbstzerstörungsprozess, entgegen. Der Riss in der Fassade. Die Bilder die als Fotos anmuten sind ja doch keine. Dieser Spannungsmoment, in welchem man merkt, dass Wahrnehmung und Realität nicht übereinkommen, ist zentral für meine Arbeit und wird für mich einzig und allein durch den wichtigen und präzisen Schaffensprozess der Malerei auch wirklich in dieser Form möglich gemacht. Würde man ein bloßes Foto nachträglich mit Schleif- oder Abriebspuren versehen oder auch die Abriebspuren malerisch darstellen, wäre die Aussage und Grundidee eine völlig andere. Auch bilden die dargestellten Motive ein Fundament dieser Malerei: Sie sind allesamt losgelöst von mir, Personen und deren Kontext sind mir unbekannt. Die Motive erinnern mich in irgendeiner Form, lösen etwas in mir aus ,schaffen den Antrieb sie neu zu inszenieren, zu komponieren und in dieser Malerei neu umzusetzen, wobei sie sich dann differenziert zu Fotografie verhalten. Die einfachen Szenen, Personen, Stillleben, Interieurs sind sehr allgemein, man hat das Gefühl, man kennt sie in irgendeiner Form. Bestimmte Klischees werden hier auf eine bestimmte Art und Weise benutzt und bearbeitet - Beispiele von Erinnerungsfotos oder persönlichen Deutungen und Wertschätzungen, um nicht zu sagen, Kitschvorstellungen, einzelner Personen, wobei Kitsch hier neutral gebraucht sein soll. Sie fungieren also auch als Stellvertreter gewisser Standards oder Klischees, von Fotos, die vielleicht auch jeder selbst schon einmal gemacht hat oder zumindest kennt. Thematisch geht es also auch um den Aspekt, dass das Erinnern etwas Grundsätzliches ist, das uns Menschen auszeichnet. Dieser Aspekt wird auch in den jüngsten Arbeiten durch die Malerei auf Klebeband unterstrichen, das mit seiner gelben, gar vergilbten Tonigkeit und der dadurch entstehenden Struktur, Erinnerungen an etwas Morbides, Vergangenes und an gebrochene Bilder wachrufen soll und dem dargestellten Moment dadurch sein Bestehen raubt. Mit einer ganz bewussten künstlerischen Haltung für Malerei geht es in meiner Arbeitsweise und meiner Motivwahl auch um Entschleunigung: In einer digitalen Welt stellt es kein Problem mehr dar einen Moment und ein Motiv so oft es geht zu vervielfältigen. Sicherlich haben auch meine gezeigten Motive Verwandte auf Twitter, Facebook und Co. und Photoshop macht alles möglich. Die Entscheidung diese gängigen, vielleicht für unsere Popkultur typischen Motive in Malerei umzusetzen, ist von zentraler Bedeutung für meine Arbeit: Ich setze ihnen ein Denkmal nur um gleichzeitig zu sagen: „Ihr seid nicht wirklich echt, nicht für die Ewigkeit gemacht und was von dem was ich sehe ist denn wirklich wahr?“ Dem Betrachter wird so scheinbar Vertrautes gezeigt welches sich jedoch gleichzeitig als Illusion offenbart.



















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