Abb.: Prof. Holger Bunk (Foto: Sven Weber)
30.09.2020
Holger Bunk, 1954 in Essen geboren, lehrte seit 1992 als Professor für Malerei und Aktzeichnen an der ABK Stuttgart. Als eindrucksvolle und authentische (Künstler-)Persönlichkeit hat Holger Bunk seinen Studierenden in der Kunstausbildung bemerkenswerte Impulse gegeben und war als Lehrer beliebt und hochgeschätzt.
Holger Bunk studierte von 1974 bis 1982 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Peter Kleemann und Alfonso Hüppi, dessen Meisterschüler er 1978 wurde. 1992 erhielt Holger Bunk seinen Ruf an die ABK Stuttgart und war von 1997 bis 2007 Kommissionsmitglied „Kunst am Bau“ der Oberfinanzdirektion Stuttgart.
Entgegen der Vorliebe für abstrakte Tendenzen und konzeptuelle Kunst im Ausstellungsbetrieb der Siebzigerjahre, hielt sich Holger Bunk bewusst an die figurative Malerei, die er in einer bis dahin einmaligen Formensprache zum Ausdruck brachte. Unabhängig von künstlerischen Einflüssen, die zeitgleich aufkamen, agierte Bunk eher als Einzelfigur und hob sich mit seinem eigenwilligen und „widerständigen“ Stil deutlich vom Mainstream ab. Erste internationale Erfolge hatte Holger Bunk bei den Ausstellungen „Hammerausstellung“ und „Hammer II“ des legendären Basler Galeristen Felix Handschin 1979 und 1982, bei denen Bunk junge künstlerische Positionen neben jenen von etablierten Künstlern wie Jean Tinguely, Alfonso Hüppi, Michael Buthe und anderen zeigte. Weitere Bekanntheit brachten die Ausstellungen „von hier aus“, in Düsseldorf 1984 veranstaltet von Kasper König, Rafael Jablonka und Maja Oeri und die XIIIeme Biennale de Paris 1985, die Holger Bunk zu einem der profiliertesten figurativen Malern werden ließen. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen und Ankäufe seiner Arbeiten durch öffentliche Sammlungen folgten. 2018 machte die Kunsthalle Bielefeld einmal mehr mit einer großen Retrospektive unter dem Titel Holger Bunk – „Ballermann“ eindrucksvoll auf sein künstlerisches Schaffen aufmerksam.
Holger Bunk erhielt eine Reihe an Auszeichnungen, zu denen unter anderem das Annemarie- und Will-Grohmann-Stipendium des Landes Baden-Württembergs (1990), der Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (1998) sowie eine Förderung durch die Ingrid Kipper Stiftung Soest (2001) gehören. Von 2001 bis 2007 war er mehrfach Artist in residence in Etaneo, Namibia.
In der Zeit seiner Lehre an der Akademie entwickelte Holger Bunk seine zunächst auf das Aktzeichnen konzentrierte Professur zu einer „Malklasse“ weiter, in der neben figurativer Malerei auch eine Vielzahl anderer künstlerischer Sprachen und Medien gepflegt und von ihm gefördert wurden. Als zuständiger Professor für die Medienwerkstatt der Fachgruppe Kunst setzte er sich für den Aufbau und die Fortentwicklung der Werkstatt ein und nahm sich jüngst engagiert der Betreuung und Weiterentwicklung des postgradualen Studiengangs „Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“ der ABK Stuttgart an.
Besonders am Herzen lag Holger Bunk der kulturelle Austausch mit Afrika und Asien, wo er nicht nur als Residenzkünstler, sondern auch mit seinen Studierenden immer wieder zu Gast war und sich intensiv um den interkulturellen Austausch bemühte.
Für seine großen Verdienste um die Akademie und sein Engagement danken wir Prof. Holger Bunk herzlich und wünschen ihm für seinen Eintritt in den Ruhestand alles Gute!
Kommentare