Das Orbis sensualium pictus oder kurz Orbis pictus, zu deutsch Die (sichtbare) Welt in Bildern, des Theologen Johann Amos Comenius erschien erstmals 1658 und stellte über mehr als zwei Jahrhunderte ein in Europa weit verbreitetes Lehr- und Schulbuch dar. In Art und Aufbau war dieses Werk revolutionär; kombiniert es Bilder und Beschreibungen, die durch Verweise ein Bild der Welt vom Kosmos bis zu den Insekten entwerfen.
Andrea Damp und Larissa Heim schaffen in ihren Werken ebensolche Blicke auf Makro- sowie Mikrostrukturen, die sowohl in ihren Details, als auch allumfassend und universell gelesen werden können.
Aus Distanz gesehen wecken die Dynamiken und Wirbel in Larissa Heims Malerei von Gräsern und Landschaften Assoziationen an kosmische Strukturen, sie erscheinen vertraut und besitzen dennoch ein hohes Maß an Ungegenständlichkeit, das zweifeln lässt am abbildenden Charakter der Werke.
In Andrea Damps Malerei ist die Erzählung allgegenwärtig und trotzdem bildet die Gegenständlichkeit nur einen kleinen Teil ihrer Bildwelten. Ihre aus Kontrast, Struktur, Rhythmus und Dynamik gebauten Kompositionen oszillieren zwischen Abstraktion und assoziativer Gegenständlichkeit durch das Hinzufügen mitunter kleinster figurativer Partikel und hinterfragen nicht nur den Realitätsgehalt der Malerei.
Ronald Puff Berlin im Mai 2023
|
Kommentare