NILS SIMON FISCHER in Köln: Ausstellung "ON MUSIC"


 










Ausstellung ON MUSIC

03.11. - 18.11.2023

RAUM.MG16

MEISTER-GERHARD-STRASSE 16 | KÖLN


Do/Fr 16-19 Uhr und Sa/So 12-18 Uhr  und nach Vereinbarung


kuratiert von Markus Kersting 


Liora Epstein | Nils-Simon Fischer | Thomas Huy | Dennis Kauzner | Helena Münch | Eduardo Martin Del Pozo | Stefan Seelge | Lucia Tello | Paul Owen Weiner


Info: kerstingm@gmx.net


Liora Epstein / Nils-Simon Fischer / Thomas Huy / Dennis Kauzner / Helena Münch / Eduardo Martin Del Pozo / Stefan Seelge / Lucia Tello / Paul Owen Weiner

Die Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst hat seit jeher Künstlerinnen und Künstler inspiriert. In der zeitgenössischen bildenden Kunst spielt Musik eine bedeutende Rolle, indem sie als Quelle der Inspiration, als Ausdrucksform und als kreativer Impuls dient. Immer schon haben Künstlerinnen und Künstler Musik genutzt, um Gefühle und Ideen in ihre Werke zu integrieren, um so eine vielschichtige Erfahrung für Betrachterinnen und Betrachter zu schaffen; sie ist eine universelle Sprache, die Emotionen und Stimmungen direkt zu vermitteln vermag.

Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren Künstler wie Kandinsky und Malevich überzeugt, dass Farben und Formen ähnliche emotionale und spirituelle Qualitäten wie Musik haben könnten – musikalische Harmonie und Dissonanz in visueller Form.

‚On Music‘ vereint diese Elemente in einer Schau mit unterschiedlichen internationalen künstlerischen Positionen. Diese Positionen sind ein subjektiver Ausschnitt aktueller Produktion und bieten gleichsam einen stellvertretenden Überblick zum Umgang mit Musik in der zeitgenössischen Kunst.

Der in Madrid lebende Maler Eduardo Martin Del Pozo ist in Spanien für seine abstrakten Gemälde bekannt, in denen er die Beziehung zwischen Musik und Malerei untersucht. Ausgehend von den Konzepten Bachs, Beethovens, Schuberts oder Morton Feldmans (Wiederholung, Variation, Transformation, Entwicklung usw.) werden Raum, Zeit und Geste - wie in der Musik - zu den grundlegenden Elementen seiner Werke. Seine Bilder in 'ON MUSIC' sind szenografisch und architektonisch, da er die MG16-"Bühne" auch als ‚Meeting Point’ für die Performances von Thomas Huy (s. u.) betrachtet.

Paul Owen Weiner ist ein amerikanischer Künstler aus Denver, der sich in Deutschland durch zahlreiche Ausstellungen einen Namen gemacht hat. Musik ist Weiners Begleiter im Atelier, ein „Material“, das genauso zu seiner Kunst gehört wie Kohle, Leinwand und Künstliche Intelligenz (KI). Weiners Studio-Playlist reicht von Klassik bis Punkrock und ruft Gefühle von Nostalgie, Paranoia, Frustration, Ruhe und Angst hervor, die seine gesellschaftskritischen Abstraktionen durchdringen, während der Klang in malerische Formen übersetzt wird.
Die junge, hier noch weitgehend unbekannte Spanierin Lucia Tello, zurzeit in Paris lebend, verwendet in ihrer neuen Serie f
ür ‚On Music’ Klänge als Ausgangspunkt für ihre Gemälde und skizziert poetische, beinahe märchenhaft anmutende malerische Klanglandschaften. Ihre leichte, malerische Textur bietet hierbei Raum für spielerische Assoziationen.
Der Neusser Thomas Huy nimmt als klassisch ausgebildeter Bassbariton und Performer (u.a. Kunstpalast und Kunsthalle D
üsseldorf) mit seiner Soundexperience eine Sonderstellung in der Schau ein: er verbindet unterschiedliche Elemente von der Klassik hin zu elektronischer Musik. Seine Performances aus visuellen und auditiven Elementen schaffen für den Zuhörer immersive Erlebnisse. In Zusammenarbeit mit Dorian Eikenberg erstellt er so eine Performance aus elektronischem Sound und Gesangsimprovisation, die erstmalig in ‚ON MUSIC’ zu erleben sein wird. Die Kölner Malerin Helena Münch schafft fließende Abstraktionen. Ihre auf der Verwendung von Beize, Acryl und Tusche basierenden Bildwelten assoziieren Klänge mit emotionalen Kontexten. Dies schafft eine tiefe Bedeutungsebene, die abseits der verwendeten Farbgewalt, zu einem intensiven Sehgenuss führt.
Auch Dennis Kauzners Gem
älde, die er in letzter Zeit – neben den klassischen Leinwänden – zu vielschichtigen Wandobjekten weiterentwickelt, sind von klassischer Musik und Natursounds inspiriert und setzen auf die Unaufdringlichkeit und Struktur dieser Kunstform, um neue Sinneseindrücke hervorzurufen – für die Ausstellung setzt Kauzner in seiner Arbeit zudem auf überraschende akustische Akzente.
Die diesj
ährige Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf sowie gelernte Modedesignerin Liora Epstein verwendet in den eigens für die Ausstellung geschaffenen Werken Musik (Barock, Dark Disco) als Inspiration. Mit ihren textilen Arbeiten erforscht Epstein die Wechselwirkungen zwischen Klang, Bild und Objekt. Das Ergebnis ist ein sensibler Balanceakt zwischen der Feinheit des Materials und der Kraft der künstlerischen Aussage.
Ähnlich zarte Linien zwischen Musik und Bildwerk zieht der Düsseldorfer Nils-Simon Fischer. Aufmerksam lässt er sich in seinen neuen Bildern von Gehörtem inspirieren, wobei es sich sowohl um Musik oder als auch um banal erscheinende Alltagsgeräusche handeln kann und übersetzt Töne und Klänge mit eigens dafür angemischten
Farben. Seine Werke werden so sinnbildlich zu einer Synthese aus Musik und bildender Kunst.
Last but not least experimentiert der K
ölner Stefan Seelge bei seinen skulpturalen Objekten mit audio-visuellen Mustern, die den Raum in seiner ganzen Dimension erfahrbar machen und die Sinne des Betrachters herausfordern. Seine aktuell für die Ausstellung entstandene Skulptur nimmt referentiell Soundelemente aus der allgemeinen Popkultur auf und vermischt diese geschickt mit visuellen Anleihen aus Serien wie Stranger Things, Playmobil und Videospielen.

Die Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst ist nicht nur entsprechend der ausgewählten künstlerischen Positionen vielfältig und reichhaltig. Die oben genannten Künstlerinnen und Künstler zeigen eindrücklich, wie Musik als Inspiration und Medium in der zeitgenössischen bildenden Kunst genutzt wird. Die ausgestellten Werke sind Ausdruck der tiefen Verbindung zwischen den beiden Kunstformen und bieten den Betrachterinnen und Betrachtern ein faszinierendes Seherlebnis.

© MK



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