SUPER: Noch am Tag zuvor für unwahrscheinlich gehaltene Fakten prägen unsere Realität: Viren, Kriege, Klimaextreme und andere Disruptionen. Die Möglichkeiten zur Einflussnahme sind kleiner als je zuvor. Ein exzessiv steuer- und richtungsloses mediales Metaversum verhindert die besonnene Einordnung dieser neuen Verhältnisse. Diese hoch dynamischen Entwicklungen treffen also auf eine Gesellschaft, die in großen Teilen nur bruchstückhaft informiert ist und von emotional getriggerten Bildbotschaften ins Erkenntniskoma gespült wird. Die Zeit der Mäßigungen liegt hinter uns, denn Europa hat SUPER getankt und gibt ordentlich Gas. Der Krieg wird an den Tankstellen entschieden, Menschenleben, Regierungsformen und Willkommenskultur 2.0 sind die Verhandlungsmasse beim Ringen um gefüllte Gasdepots. Auch wenn objektiv alles beschissen ist, muss subjektiv alles SUPER sein, doch wie lange lässt sich diese Lebensnotwendigkeit aufrechterhalten? So lange wie wir Bilder finden, die unser derzeit SUPER schnell zerbröselndes Grundvertrauen sanieren! Bilder wie die duftenden Öl-auf-Leinwand-Wiesen von Larissa Heim, die zunächst bequem anmutenden gepufferten Oberflächen von Lennard Rieder, die mitten aus einem beruhigend ereignislosen Leben gegriffenen Menschen auf Estela Barilaites Zeichnungen und die verlockend surrealen Zustände auf Fabian Hübners nonkonformen Weltentwürfen. SUPER.
Hansjörg Fröhlich
Kommentare